Ausstellung "Single Moms" für zwei Tage in Frankfurt

Ausstellung Single Moms1Alleinerziehende Mütter und ihre Lebenswelten

Historie Kunst International

Wir lesen und hören es täglich: Immer mehr Kinder in Deutschland wachsen bei nur einem Elternteil auf - meist bei der Mutter. Fast jede fünfte Frau mit Kindern ist allein erziehend. Auch in früheren Jahrhunderten zogen viele Mütter infolge von Krieg und Naturkatastrophen ihre Kinder allein groß. Das war akzeptiert, solange die Moral gewahrt blieb. Als uneheliche Mütter hatten sie jedoch unter Vorurteilen, harter Bestrafung und staatlicher Vormundschaft zu leiden. Doch es gab Frauen, die sich vehement für diese Mütter einsetzten wie Helene Stöcker mit ihrem ‚Bund für Mutterschutz' von 1905 oder Luise Schöffel, die 1968 den Verband lediger Mütter gründete. Einige berühmte Frauen, darunter Astrid Lindgren, verdeutlichen das Dilemma lediger Mütter zwischen Moralkodex und Überlebenskampf. Heute ist zwar eine rechtliche Gleichstellung erreicht, doch keine Chancengleichheit. Halber Lohn und doppelte Verantwortung kennzeichnen den Alltag vieler Alleinerziehender.

Alleinerziehende in der Geschichte

Alleinerziehende erfuhren im Laufe der Geschichte ein sehr wechselvolles Schicksal. Die Ausstellung zeigt eine Entwicklung auf, die meist zu Ungunsten lediger Mütter verlief. Die Schlaglichter: Im 17. Jahrhundert konnten Schwangere aufgrund der Unzuchtsgesetze ausgepeitscht werden. Im 18. Jahrhundert boten die an Universitäten angegliederten Gebäranstalten den Frauen eine Anlaufstelle. Hier konnten sie schon Wochen vor der Geburt "untertauchen", wenn sie sich bereitwillig als Anschauungsobjekte für den Unterricht der Medizinstudenten zur Verfügung stellten. Im 19. Jahrhundert wurde ihnen eine staatliche Vormundschaft auferlegt, die in letzter Konsequenz erst 1970 aufgehoben wurde. Auch das Bürgerliche Gesetzbuch von 1900 erwies sich für unverheiratete Mütter als nachteilig. Alimente vom Kindsvater bekam nur diejenige, die einen untadeligen Ruf nachweisen konnte. Ein weiteres Augenmerk lenken die Ausstellungsmacherinnen auf die Kinder von deutschen Wehrmachtsangehörigen in besetzten Ländern. Allein in Frankreich sind ca. 200.000 Kinder bekannt. Nach der Befreiung stand den Frauen in vielen Fällen eine brutale Bestrafung bevor; ein großer Teil von ihnen wurde öffentlich gedemütigt, in dem ihnen die Haare geschoren und manchen sogar ein Hakenkreuz in die Stirn geritzt wurde. Dieses Strafritual wiederholte sich in den meisten besetzten Ländern. Die Mütter litten - ebenso wie ihre Kinder - jahrelang unter Diskriminierung.
(Text: Frauenmuseum Bonn)

 

Die Ausstellung, die in Bonn vom 13. April bis 9. November 2014 gezeigt wurde, besteht zusätzlich aus einem künstlerischen Teil und zeigt auch einen Blick auf andere Kontinente.

Durch die Unterstützung von Merz Pharma GmbH & Co. KGaA konnte der historische Teil der Ausstellung nach Frankfurt geholt werden. Im Rahmen des Frankfurter Abends und des 8. Frankfurter Familienkongresses 2015 zum Thema „Lebenswirklichkeiten von Alleinerziehenden" wird die Ausstellung am 06. und 07. Mai 2015 im Haus am Dom zu sehen sein.

Weitere Infos: http://www.frauenmuseum.de

 

Kataloge zur Ausstellung

Frauenmuseum Kunst, Kultur Forschung e.V. (2014): Single Moms. Alleinstehende Mütter und ihre Lebenswelten. Teil 1 und Teil 2. Kataloge zur gleichnamigen Ausstellung von 13. April bis 9. November 2014. Bonn

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